Diese Art von Kästchen wurde nach dem Ort Römhild im Landkreis Hildburghausen benannt. Im Umfeld des Schlosses Glücksburg hatten sich dort etliche Werkstätten angesiedelt, die diese Schatullen herstellten.

Auf den ersten Blick wirken sie sehr wertvoll. Geht der Betrachter doch davon aus, dass sie aus Ebenholz und Elfenbein gefertigt sind; zwei exotischen, teuren Materialien. Bei genauerem Hinschauen stellt man jedoch fest, dass es sich um schwarz gestrichenes Holz und Alabaster handelt. Der Materialwert also weit geringer ist. Adel und reiche Bürger wussten jedoch die Handwerkskunst zu schätzen und nutzten die Schatullen für die Aufbewahrung von Briefen und Schmuck. Lange ging man davon aus, dass es insgesamt nur noch 25 Stück gibt. Neuere Forschungen schätzen die Zahl auf europaweit 50 Exemplare.

Vermutlich zwischen 1600 und 1650 hergestellt, erinnert seine Fassade an die Tempel der griechisch-römischen Antike. Die beiden Rundbögen der Front beinhalten Kartuschen, die als Platzhalter für später hinzuzufügende Wappen gedacht waren. An einigen Stellen sind noch Reste einer goldenen Bemalung zu erkennen.

Typisch für die Römhilder Kästchen sind auch die Geheimfächer, die sehr unterschiedlich, teils mit Schubläden, gearbeitet wurden.
(K. Kordesch)