Ein Brustpanzer und der schwere Reiter-Degen eines Kürassiers aus dem Gefolge Jérômes Bonapartes sind zwischen dem 26. Oktober und 06. November 1813 sind von ihrem Eigentümer in Herborn zurückgelassen worden

Jérôme, der jüngere Bruder Napoléon Bonapartes und seit 1807 König des nach der Leipziger "Völkerschlacht" aufgelösten Königreichs Westphalen, musste in dieser Zeit vor dem russischen Heer aus seiner Hauptstadt Kassel fliehen. Auf dem Rückzug Richtung Rhein kam Jérômes mit seiner Leibgarde auch durch unsere Gegend. Ein Teil der Männer war in Herborn einquartiert. Bei der Leibgarde handelte es sich um junge Burschen aus Kassel, die von Heimweh geplagt desertierten und ihre Ausrüstung zurückließen. Ein Trupp Herborner Burschen erklärte sich bereit, ihnen den bei Eisemroth gelegenen Grenzübergang nach Hessen-Darmstadt zu zeigen. Das JN im Strahlenkranz des Brustpanzers weist eindeutig auf die Leibgarde Jérôme Napoleons hin. Der verbliebene Teil der Leibgarde begleitete Jérôme noch bis Köln, wo er sie aus dem Dienst entließ. Von der dort zurückgelassenen Ausrüstung ist bekannt, dass sie ab 1823 vor der "Ehrengarde des Helden Karneval" im Kölner Rosenmontags-Umzug getragen wurden.

(K. Kordesch / U. Litzba)