Nein, dieses Objekt hat nichts mit Weihnachten zu tun – und es sind auch keine Zapfen, die an der Holzkonstruktion befestigt sind, sondern die getrockneten Fruchtstände der sogenannten Weberkarde.

Deren Name weist bereits in die richtige Richtung: Dieses Werkzeug kam bei den Tuchmachern zum Einsatz, um Wollstoffe aufzurauen, flauschiger zu machen und damit sozusagen zu veredeln. Es handelt sich um eine sogenannte Distelkarde, die ob ihrer Bedeutung sogar im Zunftzeichen der Tuchmacher zu sehen ist. Um sie herzustellen, wurden die getrockneten Fruchtstände, deren sehr elastischen Dornen am Ende kleine Widerhaken tragen, der Länge nach durchbohrt, auf einen Draht gefädelt und so mit dem Holzkreuz verbunden, dass der Tuchmacher mit den sehr elastischen Dornen den Stoff kämmen und aufrauen konnte, ohne ihn zu zerreißen.  

Natürlich mussten die dornigen Pflanzenteile recht häufig ersetzt werden. In den Dillenburger Intelligenznachrichten wird Ende des 18. Jahrhunderts noch dazu aufgerufen, die Weberkarde anzubauen. Distelkarden wurden schon sehr früh genutzt und waren nur schwer zu ersetzen. Selbst nach dem Einsetzen der Industrialisierung habe man die getrockneten Fruchtstände der Weberkarde noch eine Zeitlang in Maschinen verwendet, weil Experimente mit auf Lederbändern montierten Messing- oder Stahldornen zunächst nicht zufriedenstellend verlaufen waren. Abgelöst wurde sie schließlich aber doch von den sogenannten „Kratzen“ mit Drahtnadel-bestückten Lederbändern. Heute werden Weberkarden nur noch für Spezialstoffe eingesetzt, beispielsweise für die Filzbespannung von Billardtischen.